Cyberangriffe: Die neuen Pfade der Computerpiraten
Von Fahrzeugen bis hin zu Fitness-Armbändern, vom Internet der Dinge bis hin zur digitalen Identität: Dies sind die neuen Gefahren:
Gemäß Studien der Mailänder Technischen Hochschule (Politecnico di Milano) ist der Markt des Internets der Dinge (IoT, Internet of Things) in Italien im Jahr 2017 um 32 % gewachsen und hat mittlerweile einen Gegenwert von 3,7 Milliarden Euro erreicht. Das Zugpferd hierbei sind vor allem die Verbindungen zu Fahrzeugen. Aber es gibt unzählige IoT-Anwendungen und die Hacker passen sich dank neuester Technologien den neuen digitalen Umgebungen an und zunehmend gefährlicher. Wenn man weiß, wo die Hacker in Zukunft zuschlagen könnten, hilft dies ungemein, um sich wirkungsvoll gegen die Angriffe zu verteidigen. Hier finden Sie die Sicherheitsprognosen für 2018 gemäß TrendMicro Italia:
Automatisch verbundene Fahrzeuge. Autos sind zu rollenden Computern auf vier Rädern geworden. Dennoch scheint der Schutz gegen Computerviren noch nicht wirklich auszureichen. Die Annahme, ein Hacker könne die Kontrolle über ein Fahrzeug erlangen, ist nicht mehr so abwegig, wie sie einmal war. Es genügt ein Mobiltelefon, um die Tür zu öffnen oder das Gaspedal fernzusteuern. Wie geht das? Ein beispielhafter Fall ereignete sich im Mai 2015 an einem ruhigen, sonnigen Tag, als in einem Jeep der Marke Cherokee, der auf einem amerikanischen State Highway fuhr, plötzlich die Scheibenwischer angingen, der Fahrer die Kontrolle über die Bremsen und das Gaspedal verlor und er plötzlich feststellen musste, dass sein Fahrzeug von Charlie Miller und Chris Valasek ferngesteuert wurde. Die beiden Forscher des Uber Advanced Technologies Center in Pittsburgh (USA) haben damit offiziell nachgewiesen, dass es tatsächlich möglich ist, die Kontrolle über ein entferntes Fahrzeug zu übernehmen. Um sich gegen diese Art von Ereignissen zu schützen, lohnt sich ein durchgängiger Schutz der Zugriffspunkte, die von böswilligen Personen genutzt werden können.
Armbänder und Smartuhren. Der Markt für tragbare technologische Geräte wie Smartwatches und Armbänder zur Überwachung der körperlichen Aktivität zeigt ein stetiges Wachstum: Italien steht laut den Angaben von Euromonitor (2017) europaweit an fünfter Stelle beim Absatz von so genannten „Wearable Electronics“, einer Technologie, die von Hackern immer häufiger ins Visier genommen wird. Wie geht das? Sie können beispielsweise von den Geräten gesammelte medizinische Daten durch das Generieren (oder Löschen) von Gesundheitswarnungen ändern, aber auch persönliche Passwörter oder sensible Daten in den Geräteeinstellungen auslesen. Deshalb ist es wichtig, dass das gekaufte Gerät immer den Sicherheitsstandards entspricht.
Künstliche Intelligenz. Automatische Lernsysteme (Machine Learning) lehren Computer und Roboter, wie sie Handlungen und Aktivitäten auf natürliche Weise durchführen, indem sie aus Erfahrungen lernen und enorme Datenmengen anhäufen. So wurden die Chatbot erfunden: Programme, die Gespräche zwischen einem Roboter und einem Menschen simulieren. Zu diesen gehört auch Siri,der virtuelle Assistent auf Mobiltelefonen der Marke Apple, Cortana der Firma Microsoft, die den Nutzer unter anderem anhand von Orts- und Zeitangaben an seine Verpflichtungen erinnert, oder der Google Assistant, der Helfer auf Android-Geräten, der sich bei dem Befehl „Ok Google“ aktiviert, und mit dem sich die Online-Suche oder mathematische Aufgaben noch schneller erledigen lassen. Im Zuge der Verbreitung der Chatbot haben die Hacker ebenfalls die Fähigkeiten erlangt, sie zu fälschen, um den Benutzern ihre persönlichen Daten zu stehlen. Wie geht das? Zum Beispiel, indem sie das Opfer auf eine fingierte Webseite lenken. Deshalb ist es wichtig, vor der Weitergabe personenbezogener Daten immer gut zu überprüfen, woher die Anfragen kommen und im Zweifelsfall den Dienstleister zu kontaktieren.
Diebstahl der digitalen Identität. Immer mehr Anlass zur Sorge gibt auch das Phänomen des Kreditbetrugs durch Identitätsdiebstahl. Die Hacker verwenden hierbei unrechtmäßig die persönlichen und finanziellen Daten anderer, um Kredite zu erhalten oder Vermögenswerte zu erwerben, in der Absicht, das Darlehen nicht zurückzuzahlen bzw. die Waren nicht zu bezahlen. Die neuesten Daten, die dem Observatorium Crif aus dem Jahr 2017 vorliegen, lassen erkennen, dass in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres mehr als elftausend Fälle erfasst wurden, verglichen mit achttausend im gleichen Zeitraum des vorhergehenden Jahres. Der betrügerisch erbeutete Betrag lag bei durchschnittlich 7.047 Euro.
Abgesehen von den neuen Horizonten der virtuellen Kriminalität besteht auch weiterhin eine hohe Aufmerksamkeit für weit verbreitete und häufige Cyberrisiken. Als Schutz vor diesen Risiken gibt es Versicherungspolicen auf dem Markt, die Rechtsschutz bei Streitigkeiten bieten, bei denen Ersatz für Schäden durch Hacker, das Entfernen von rufschädigenden Online-Inhalten und die Wiederherstellung der Kreditwürdigkeit bewirkt werden soll. Insbesondere dieser letzte Punkt ist von hoher Wichtigkeit als Maß für die Fähigkeit einer Person oder eines Unternehmens, Schulden abzutragen – ein Parameter, der bei jeder Kreditanfrage ins Spiel kommt. Die Welt der Technologie entwickelt sich unaufhörlich weiter, daher lohnt es sich, beizeiten aufzurüsten.
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